Bildende Künstlerin, Pädagogin, Publizistin – wie alles kam

 

Wenn ich zurückblicke auf mein Leben, staune ich oft selber, wie ich eigentlich zu der geworden bin, die ich heute bin. Die Kunst schien mir jedenfalls nicht in die Wiege gelegt worden zu sein. Zumindest dachte ich das selber lange Zeit. Ich wäre zwar gerne Handarbeitslehrerin oder Schneiderin geworden, beugte ich mich aber dem Druck meiner Eltern und studierte Englisch und Geschichte für das Lehramt an Gymnasien.
Doch dann kam alles ganz anders.

Die Lehrer-Familie und meine erste Begegnung mit der Kunst 1956 – 1960

Begonnen hat alles mit meinen Großeltern mütterlicherseits. Meine Oma war die Tochter einer wohlhabenden Geschäftsfamilie und führte schon in jungen Jahren das elterliche Geschäft. Geheiratet hat sie dann aber einen Lehrer und ist mit ihm nach Sulzbach-Rosenberg gezogen. Und obwohl sie in ihrem neuen Heimatort ein eigenes Geschäft aufbaute und damit nach dem 2. Weltkrieg ihre Familie durch die Zeit brachte, als mein Opa Berufsverbot hatte, setzte sich der Lehrerberuf in unserer Familie als Lebensmodell durch. Der Bruder meiner Mutter wurde Lehrer und meine Mutter studierte Lehramt und heiratete einen Lehrer. Logischerweise drehte sich bei uns alles um Schule, und das Jahr in seinem Rhythmus wurde vom Schuljahr bestimmt. Eigentlich kein Wunder, dass in der folgenden Generation nicht nur meine Schwester, und fast alle meiner Cousins und Cousinen Lehrer und Lehrerinnen wurden. Und/oder Lehrer und Lehrerinnen heirateten. Kein Wunder auch, dass ich diesen Beruf wählte. Irgendwie schien es dazu keine Alternative zu geben.

Trotzdem gab es natürlich schon erste Begegnungen mit der Kunst. Das war mir als Kind nur nicht bewusst. Der Bruder meiner Oma war ein sehr begabter Maler. Seine Bilder in der Wohnung meiner Eltern gehören zu meiner Kindheit ebenso wie die Musik meines Großvaters. Als Lehrer hatte er Schwerpunkt Musik und spielte selber sehr gut Klavier.

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Nicht müßig gehen: häkeln, stricken, nähen 1960 – 1981

Aber in der streng protestantischen Familie meiner Oma, war die Beschäftigung mit Dingen, die nicht unmittelbar dem Broterwerb dienten, nichts, worauf man stolz sein durfte. Eigentlich musste man sich eher dafür schämen, dass man seine Zeit damit verschwendete. „Nicht müßiggehen“ ist der Wahlspruch, der uns alle durch unsere Kindheit begleitete, vielleicht in der Nachkriegszeit auch seinen Sinn hatte. Lob bekamen wir als Kinder, wenn wir uns nützlich machten. Entsprechend war meine erste schöpferische Tätigkeit mit vier Jahren das Stricken mit der Strickliesel. Dann folgten sehr schnell die ersten gehäkelten Topflappen, und schon bevor ich in die Schule kam, die ersten gestrickten Socken. Ich liebte Wolle, die bunten Farben, und was ich damit alles gestalten konnte. Dass das die ersten Hinweise auf ein künstlerisches Talent waren, wusste ich natürlich nicht.

Als ich älter wurde, war die nächste Stufe in meiner künstlerischen Entwicklung wieder etwas sehr Nützliches: Ich nähte meine komplette Garderobe selber. Die Gestaltungsmöglichkeit mit Stoffen fesselte mich viele Jahre, bis ich wieder etwas brauchte: Bilder für unsere erste Wohnung. Obwohl meine Bildung in Bezug auf Gemälde sich auf das Wenige beschränkte, was wir im Kunstunterricht in der Schule gelernt hatten, wusste ich doch sehr genau, wie die Bilder aussehen sollten, die ich mir wünschte.

Besonders gut hatten mir die realistischen Ölgemälde von Rembrandt & Co. gefallen, aber auch Van Gogh fand ich wunderbar. Und natürlich die Bilder meines Großonkels, Landschaften und Stadtansichten aus der Oberpfalz oder wunderschöne Blumenbilder.

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Malen, malen, malen 1982 – ?

Aber die Kunstdrucke, die es zu kaufen gab, und die ich mir hätte leisten können, waren alle moderne Kunst. Kunstdrucke von Museumsbildern waren damals unerschwinglich teuer für mich.

Also blieb mir nur die eine Möglichkeit, meine Bilder selber zu malen. Nachdem ich mir schon Nähen autodidaktisch beigebracht hatte, war ich frohen Mutes, dass das doch auch mit dem Malen funktionieren sollte. Ich besorgte mir also Lehrbücher und versuchte in meiner spärlichen Freizeit als Referendarin mit Wasserfarben die Übungen in den Büchern nachzuvollziehen.

Noch heute amüsiert mich meine Naivität angesichts der Größe des Unterfangens. Aber vielleicht ist es mit der Kunst, wie mit dem Kinder bekommen. Man weiß nicht, dass man sich damit eine lebenslange Aufgabe stellt. Der Wunsch nach dem Kind überstrahlt alle Bedenken, und die Freuden, die einem das Kind schenkt, lassen alle Mühen vergessen.

Eine Bekannte machte mich schließlich darauf aufmerksam, dass die Bilder, die mir gefielen, mit Ölfarben gemalt seien. Ich werde nie den Moment vergessen, als ich zum ersten Mal rote Ölfarbe auf die Palette drückte. Diese Konsistenz, diese Leuchtkraft, unfassbar!

Nach und nach wurde mir auch klar, dass ich meinen Beruf als Gymnasiallehrerin für Englisch und Geschichte nie ausüben wollen würde. Der Unterricht mit Angst und Druck sowohl auf Schüler- als auch auf Lehrerseite machte mir keinen Spaß.

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Kunst und Unterricht 1985 – ?

Nach dem 2. Staatsexamen 1985 arbeitete ich zwar noch eine Zeit lang als Deutschlehrerin für Asylbewerber, aber die Malerei wurde für mich immer wichtiger. Ich erlernte verschiedene Techniken, wie Aquarell- und Ölmalerei, Zeichnen mit verschiedenen Medien. Getreu dem Wahlspruch meiner Oma „Nie müßiggehen“ suchte ich nach Möglichkeiten, meine Leidenschaft für Malerei mit einem Broterwerb zu verknüpfen.  Von 1990 bis 1992 absolvierte ich einen Fernstudiengang bei der Studiengemeinschaft Darmstadt, wo ich mein Wissen über künstlerische Techniken und Gestaltungstheorie vertiefte. Nach meinem Diplom begann ich dann, an verschiedenen Volkshochschulen Malkurse zu geben.

Die Malkurse öffneten mir auch die Augen, wie vollkommen anders intrinsisch motiviertes Lernen funktioniert. Ohne Druck, dafür mit Freude und Eigeninitiative erreichten meine Malschüler sehr schnell sehr gute Ergebnisse. Auch die Schulkarrieren meiner vier Kinder, die damals begannen, brachten mich dazu, mich mit unserem Schulsystem, der „herrschenden“ Pädagogik und mehr und mehr auch mit psychologischen Hintergründen zu beschäftigen. In den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts bewegte sich hier in Bezug auf Forschung sehr viel, und viele der bis dahin üblichen Methoden wurden nicht nur von mir infrage gestellt.

Neben den Kursen für Erwachsene gründete ich 1998 deshalb meine erste Kinder- und Jugendkunstschule an der VHS Amberg-Sulzbach, denn ich wünschte mir nichts mehr, als Kindern zu ermöglichen zu lernen, was ich so liebte. Von 1997 bis 2006 leitete ich dort auch den Fachbereich Kulturelle Bildung und ab 2000 die Galerie im LCC, was mir auch viele wichtige Erfahrungen im kulturellen Betrieb bescherte.

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Kunst und Psychologie 1998 – ?

Als ich ab 1996 anfing, selber auszustellen, begann ich auch, mich mit den Arbeiten anderer Künstler zu beschäftigen. Ausstellung- und Museumsbesuche und unzählige Bücher über Kunst ließen mich verstehen, dass die Kunst meine wirkliche Berufung war. In die immaterielle Welt der Gefühle einzutauchen, und mit bildnerischen Mitteln für andere sichtbar zu machen, was ich im Inneren erlebte, wenn ich mich in unserer Welt umsah, das war, wofür ich brannte. Aber in der Gegenwartskunst fand ich mich da nicht wieder. Auch andere Künstler konnten mir nicht weiterhelfen, weil sie durch ihre Ausbildung völlig andere Herangehensweisen hatten. Ich musste mir die Kunst von meiner eigenen Perspektive, von meinem eigenen Erfahrungshorizont her erschließen.

Eine Fortbildung in Kunsttherapie von 1998 bis 2000 kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Sie öffnete mir den Blick für meine eigene Geschichte, die Geschichte meiner Ahnen und wie wir Menschen zu dem werden, was wir sind. Wie wir uns selber im Weg stehen, aber auch, zu welchen Leistungen wir fähig sind, wenn wir uns etwas vornehmen. Jetzt konnte ich alle Fäden meines Lebens miteinander verknüpfen und die Kunst füllte sich für mich mit Inhalten, die es so bisher nicht gegeben hatte.

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Künstlerische Projekte: 2002 – 2023

Der Traumpfad Magische Natur (2002)

Der Traumpfad Magische Natur, der kurz nach meiner Ausbildung entstand, war regionaler Natur. Gefördert vom Naturpark Veldensteiner Forst und der Stadt Sulzbach-Rosenberg entstand ein Kunst-Naturlehrpfad in einem Waldstück bei der Osterhöhle. 10 Bildtafeln thematisieren Naturerscheinungen, an denen man sonst vielleicht achtlos vorbeigehen würde. Kunstpfade gibt es heute fast überall, aber 2002 war das ein komplett neuer Ansatz. Ich hatte daher keine Ahnung, ob die Farbtafeln Wind und Wetter standhalten würden, aber von jetzt ab sollte das Risiko der Pionierarbeit mein steter Begleiter sein. Ein Begleitmärchen für Kinder war damals übrigens meine erste Arbeit als Autorin.

In der Darstellung der einzelnen Stationen, gegenständlich und doch auch wieder nicht, zeichnete sich bereits ab, was später Kern meiner künstlerischen Arbeit werden sollte. Es war und ist mir wichtig, dass andere Menschen verstehen, was ich mit meinen Bildern zum Ausdruck bringen möchte. Denn was mich an der Kunst im 20. Jahrhundert so gestört hat, war, dass viele Künstler die gegenständliche Darstellung als unbedeutend oder dem künstlerischen Ausdruck als hinderlich betrachteten. Das Ergebnis waren und sind Werke, die andere Menschen nicht verstehen. Um aber Kommunikation überhaupt möglich zu machen, ist ein bestimmtes Maß an gemeinsamen Ausdrucksmitteln nötig. Kunst ist eben Kommunikation und Kommunikation ist Kunst. In gewisser Weise drückt sich hier aber wie immer in der Kunst der Zeitgeist aus. Es fehlt ganz oft an Kommunikation, am Willen, sich selber verständlich zu machen, aber auch andere verstehen zu wollen.

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Der Ost-West-Dialog 1998 – heute noch andauernd

Der Ost-West-Dialog mit Roswitha Braun-Sauerstein war die erste künstlerische Arbeit mit einer bewussten psychologischen Herangehensweise und ist deshalb eine Arbeit, auf die ich nicht nur unglaublich stolz bin, sondern die ich auch für wegweisend halte. Rosi und ich sind zwei diametral verschiedene Menschen, sowohl was unsere Herkunft aus Ost- und Westdeutschland als auch unsere Persönlichkeiten betrifft. In unseren Dialogbildern setzen wir uns in einem ersten Projektzeitraum von Dez. 1999 – Dez. 2000 mit diesen Unterschieden auseinander. In einem auf der Leinwand geführten stummen Maldialog und in Begleittexten, in denen wir jeweils unsere eigenen Standpunkte schriftlich niederlegen, werden die innerpsychischen Vorgänge einer Beziehung im wahrsten Sinne des Wortes sichtbar. Die Arbeit zeigten wir 2001 in Chemnitz und Nürnberg und 2002 in Berlin. Sie bescherte uns einen Achtungserfolg, als die damalige Familienministerin Dr. Bergmann eines unserer Bilder für das Familienministerium kaufte.

Nachdem wir uns für einige Jahre aus den Augen verloren hatten, beschlossen wir 10 Jahre später, nämlich von 2009 bis 2010, unseren Dialog fortzusetzen. Wieder malten wir ein Jahr lang mehrere Bilder, die wir wie schon zuvor schriftlich dokumentierten und kommentierten. Und irgendwie ahnten wir wohl schon, dass das noch nicht das Ende gewesen sein würde. 2015 entschlossen wir uns, das ganze Projekt bis zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung fortzusetzen. Daraus ist 2019 ein Buch entstanden, das man seit 2020 im Wunderhof Online-Shop, bei Amazon und natürlich im Buchhandel kaufen kann.

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Der Wunderhof: 2007 – heute noch andauernd

Nach der nervenaufreibenden Arbeit am Traumpfad bat ich meine Familie, mich unbedingt davon abzuhalten, irgendwelche unkalkulierbaren Projekte zu starten. Was leider nicht funktionierte :). Nachdem ich für mich selber erkannt hatte, dass die Kunst mein Weg war, nahm der Gedanke, einen Künstlerhof zu schaffen, mehr und mehr Gestalt an. Neben der Wohnung für meine Familie sollte ein Café dabei sein, in dem ich Gäste bewirten könnte, eine Kunstgalerie für Ausstellungen, mein Atelier, ein Seminarraum für pädagogische Angebote und ein großer Garten.

Zufällig stand genau zu dieser Zeit im Dorf meiner Kindheit das ehemalige Schusteranwesen zum Verkauf. Meine Familie und meine Freunde bestärkten mich darin, das Risiko einzugehen und den Hof zu kaufen. Schritt für Schritt entstand in den folgenden Jahren der „Wunderhof“ auf dem ich heute lebe. Mit seinen Angeboten war er dann viele Jahre Bestandteil der Kultur- und Bildungslandschaft in unserem Landkreis.

Nachdem sich dann abzeichnete, dass zumindest zwei meiner Söhne sich für ein Leben auf dem Land, insbesondere in unserem Dorf begeistern konnten, beschlossen wir 2019, die Scheune auf dem Wunderhof durch einen Neubau mit zwei Wohnungen und einem großen Büro zu ersetzen. Seit 2020 ist der Wunderhof nur noch begrenzt für die Öffentlichkeit zugängig und das Angebot auf wenige Veranstaltungen beschränkt.

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Der Farbenwald: 2007 (nicht mehr zugängig)

Zeitgleich mit dem Wunderhof entstand auch die Idee für einen Farbenwald. Farben sind nicht nur für mich als Künstlerin absolut essenziell. Jeder Mensch wird von Farben beeinflusst, ganz egal, ob er das merkt oder nicht. Deshalb wollte ich einen Ort in der Natur schaffen, wo Menschen die Farbe nicht nur in ihrer physischen, sondern auch in ihrer psychischen Wirkung erleben können. Der Farbenwald besteht aus 10 großen Farbstelen und wurde vom Freizeitpark Monte Kaolino und den Amberger Kaolinwerken beauftragt und in einem kleinen Wäldchen am Monte Kaolino aufgestellt. Leider hat die Gemeinde Hirschau die Pflege der Anlage nach einigen Jahren eingestellt, so dass der Farbenwald heute nicht mehr für Besucher zugängig ist.

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Der Walderlebnispfad Birgland: 2023

Die Gemeinde Birgland hat 2023 einen Walderlebnispfad an einem Teilstück des Birglandrundwanderwegs an der Hohen Straße in Schwenderöd errichtet. Daran grenzt das Waldgebiet der Familie Müller in Leinhof an, die es sich hier zur Aufgabe gemacht hat, die dort bestehende Fichtenmonokultur sukzessive durch einen nachhaltigen und widerstandsfähigen Mischwald zu ersetzen.
Der Walderlebnispfad greift dabei mehrere Aspekte auf: Er gibt in knapper Form wichtige Informationen über den Wald, lädt auf spielerische Weise ein, zu beobachten, was in der Natur passiert und vermittelt Freude über die eigenen körperlichen Fähigkeiten an verschiedenen Fitnesstationen.

Für diesen Pfad habe ich ein niederschwelliges pädagogisches Angebot konzipiert: Die zwei Maskottchen, der Waldkauz und der Specht, fliegen den Weg entlang und erzählen sich dabei gegenseitig in Form des alten Spiels „Ich sehe was, was du nicht siehst“, wie sie den Umbau zum Klimawald hier erleben. Alle Lösungen habe ich dann in Form von einfachen Motiven mit Deckfarben gemalt, die sowohl Kinder als auch Erwachsene leicht nachmalen können. Mein Sohn Stephan hat die Maskottchen digitalisiert und sowohl die Tafeln als auch die Broschüre gestaltet, die beide das Märchen und die Motive beinhalten. Zu den Motiven habe ich darüber hinaus Lehrvideos gedreht, die als YouTube Tutorials für alle Interessierten kostenlos zur Verfügung stehen.

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Arbeit als Autorin und Publizistin 1994 – heute

Geschrieben habe ich schon immer gerne. Meine Zulassung im Fach Geschichte „Die Geschichte der Stadt Sulzbach von 1848 bis 1900“, die ich 1994 zusammen mit Ilse Hutterer herausgab, war mein erstes Buch und wurde insgesamt 1000-mal verkauft. Das Begleitmärchen zum Traumpfad Magische Natur, das 2002 als kleine Broschüre erschien, ist mittlerweile 10 000-mal gedruckt worden. Seit 1987 schreibe ich auch sporadisch für verschiedene Zeitungen Berichte über Ausstellungen oder kulturelle Veranstaltungen.
Die Jahre, in denen ich den Wunderhof aufbaute, waren für mich geprägt von einem steten Ringen um meinen Weg. Meinen Platz als Frau in der Gesellschaft zu finden, Veränderungen im gesellschaftlichen Bewusstsein einzuleiten, war 2004 Anlass für das Märchen „Der Fuchs und die kleine Fee“, das ich 2008 veröffentlichte. Michael Horn hat es für mich mit wunderschönen Zeichnungen illustriert. Da die Geschichte die unterschiedlichen Sichtweisen von Männern und Frauen thematisiert, war mir wichtig, dass durch ihn die männliche Sicht auf die Geschichte ebenfalls Platz bekam. Mit dem Buch waren wir 2009 auf der Buchmesse in Leipzig mit einer Lesung vertreten, die über 1000 verkauften Exemplar freuten uns natürlich auch 🙂

Ein weiteres Buch folgte 2013, als ich mit meiner eigenen Jugendkunstschule auf dem Wunderhof, die ich 2011 gründete, immer mehr Kinder und Jugendliche erreichte. Es war mir ein Anliegen, dass sie die Inhalte aus meinen Kursen zu Hause selber noch mal nacharbeiten konnten. „Zeichnen und Malen mit Pedro und Rosa“ ist auch die erste Zusammenarbeit mit meinen Söhnen Peter und Stephan Böhm. Dass der renommierte Gerstaecker Verlag das Buch in sein Sortiment aufnahm, war in diesem Jahr unser absolutes Highlight.

Aus der Zusammenarbeit mit meinen Söhnen entstanden in den Folgejahren immer neue Projekte, mittlerweile hauptsächlich Webseiten für Kommunen oder Unternehmen aus unserer Region, für die ich jeweils die Konzepte und Texte schreibe. Mein persönliches Lieblingsprojekt war neben der Webseite für meine Heimatstadt Sulzbach-Rosenberg das Magazin „Speis&Trank“, das wir fünf Jahre lang erstellten. Texte und Redaktion waren hier jeweils meine Aufgabe. Aus einer Auflage von zunächst 10 000 Stück wurde schnell ein beliebtes Magazin mit einer Auflagenhöhe von 35 000. Durch die Arbeit in der Agentur lernte ich, wie man professionelle Layouts für Printmedien erstellt. Das eröffnete mir wieder neue Möglichkeiten. Denn nun konnte ich die zwei Arbeiten veröffentlichen, die schon ganz lange auf meiner Wunschliste gestanden hatten.

2019 entstanden so zwei Bücher: ein umfangreicher Katalog des „Ost-West Dialogs“ mit Roswitha Braun-Sauerstein und die „Geschichte von Ahmed und Chanem“, ein weiteres Märchen, das ich bereits 1998 verfasst hatte. Dafür hatte ich zwischen 2016 und 2017 eine Reihe von Illustrationen angefertigt, die man heute unter dem Label „Venia Design“ kaufen kann.

2020 kam ein weiteres Lehrbuch dazu: „Ölmalen mit Pedro und Rosa“ und 2021 folgte „Aquarellmalen mit Pedro und Rosa“. Für diese beiden Bücher entwickelte Stephan seine Tea Cup Creatures weiter. Die Vorlage für diese lustigen Figuren war eine Teetasse, die auf dem Kopf stand. Pedro und Rosa waren Teil seiner Bewerbung für das Studium in Kommunikationsdesign gewesen. Beim Ölmalen unterstützt sie jetzt noch Angelo, der meinem Lehrer Angelo Travi nachempfunden ist. Sophia, die im Aquarellmalbuch dabei ist, ist meiner ersten Aquarelllehrerin Susanne Böhm nachempfunden.

Mit den neuen Veröffentlichungen entstand (fast) unbeabsichtigt der Wunderhof Verlag. Da ich immer wieder Anfragen für meine Bücher aus dem Buchhandel bekam, entschloss ich mich 2020 dazu, meinen eigenen Verlag zu gründen, um unseren Büchern eine größere Reichweite zu geben. Mit diesem Schritt haben wir jetzt in der Familie eine weitere Möglichkeit der Weiterentwicklung und wir sind alle sehr gespannt, was die Zukunft bringt.

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Venia Design 2016 – heute

Wir Menschen umgeben uns gerne mit schönen Dingen. Besonders Bilder von den Dingen, die wir lieben, inspirieren uns und schenken uns Kraft. Diese Prämisse war für mich immer der Beweggrund neben den Arbeiten, in denen ich mich mit meinen Lebensthemen auseinandersetzte, Bilder zu schaffen, die den Menschen gefallen. Dass ich mich damit in Gegensatz zur „herrschenden“ Kunst setzte, war mir bewusst. Aber wie immer in meinem Leben, konnte ich auch hier nur meinen eigenen Weg gehen. Ich bin der festen Überzeugung, dass es in der Kunst, wie in anderen Lebensbereichen auch, nicht nur um das Aufzeigen von Problemen oder um Provokationen gehen darf. Es muss Menschen geben, die Oasen bewirtschaften und es muss Kunst geben, die beruhigt, inspiriert und Hoffnung macht. Es muss Kunst geben, die die Schönheit und das Leben feiert.

Dank moderner Technik ist es heute auch möglich, Kunstdrucke von Künstlerarbeiten herzustellen, die in der Qualität sehr nahe an die Originale herankommen, und doch bezahlbar sind.

Venia Design ist die Wortbildmarke, die mein Sohn Peter Böhm 2012 für mich entwickelte. „Venia“ (auch wenia, fine)  ist das keltische Wort für Familie und steht nicht nur für uns als Familie, sondern auch für den Zweck, den unsere Bilder erfüllen sollen. Die Motive, die wir für Venia Design aussuchen, eignen sich daher für alle Räume, in denen Menschen zusammenkommen und harmonisch und freundlich miteinander umgehen wollen.

 

Lebensfuelle

YouTube 2018 – heute

Nachdem ich, bedingt durch unsere Umbaupläne, nicht nur das Wunderhofcafé, sondern auch die Jugendkunstschule nicht weiterführen konnte, überlegte ich, wie ich trotzdem das Wissen, das sich in den vielen Jahren Unterrichtstätigkeit angesammelt hatte, anderen Menschen weiterhin zugängig machen könnte. Aus Erfahrung weiß ich, dass man sicherlich aus Büchern lernen kann, deshalb hatte ich ja auch „Zeichnen und Malen mit Pedro und Rosa“ verfasst. Aber der Lerneffekt ist deutlich besser, wenn man bei einem anderen sehen kann, wie es geht. Ich überlegte also, Tutorials zu machen. Mit einem iPhone und iMovie ist das auch für Laien relativ problemlos zu bewältigen.

Systematischer Unterricht in Zeichnen und Malen wird interessanterweise in allen Sprachen angeboten, da der Realismus wieder stark im Kommen ist. In Deutschland steckt man hier aber noch immer im 20. Jahrhundert und in der abstrakten Kunst fest. Vermutlich dadurch hatte ich bei YouTube relativ schnell viele Aufrufe zu verzeichnen. Eine Bestätigung dafür, dass die Menschen sich wieder dafür interessieren, das Handwerk gründlich zu lernen. Zu meinem YouTube-Kanal geht es hier.

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